In meiner Kindheit kamen Nachbarn, Verwandte, Freunde einfach so bei uns vorbei. Man hat sich in die Küche gesetzt und geredet, manchmal wurde spontan zusammen gegessen und was getrunken. Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, vorher deswegen anzurufen, eine E-Mail zu schicken o.ä.
Heute ist es genau umgekehrt: kein Mensch kommt mehr auf die Idee einen anderen ohne vorherige Ankündigung zu besuchen und schon gar spontan ein Fest zu feiern. So was muss schließlich vorher genau organisiert und geplant werden. Wirklich?
Je älter ich werde, umso mehr komme ich davon ab, zu planen und lass mich lieber überraschen. Der Vorteil: es kommt seltener zu Enttäuschungen. Denn Enttäuschungen sind nicht erfüllte Erwartungen. Wir planen und (er-)warten, dass der Plan aufgeht. Wenn nicht, sind wir enttäuscht.
Am vergangenen Samstag hab ich Freunde eingeladen, um mit mir zu kochen, zu essen, einen schönen Abend zu verleben. Ich wollte weder wissen, wer von den Eingeladenen kommen wird, noch was sie zum Kochen mitbringen werden. Das führte zu einiger Verwirrung und Unverständnis: "'Aber du musst doch wissen, wer alles kommt!" Muss ich das? Nein.
Einige haben drauf bestanden, mir ihr Kommen oder Fehlen mitzuteilen. Sie konnten nicht glauben, dass ich mich einfach auf das einlassen wollte, was passieren würde.
Genauso werde ich es künftig immer machen!
Und wenn keiner gekommen wäre? Tja, dann hätte ich es mir auf meiner Couch mit einem guten Buch gemütlich gemacht. So, what? Es ist alles so einfach - wenn wir uns auf das Leben einlassen. Und das werde ich jetzt üben.
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