
Schön, dass wieder Frühling ist!
Es ist wärmer und die Tage werden länger.
Leider wurde auch wieder - obgleich schon zigmal von Medizinern und Wissenschaftlern der Nutzen widerlegt, der Schaden beklagt - unsere Uhr und somit unsere Gewohnheiten zwangsumgestellt. Diese eine Stunde weniger im Frühjahr versetzt unseren Körper in enormen Stress, weil ihm bis zum Herbst und bis zur nächsten Zeitumstellung eine Stunde fehlt, besser gesagt eine Stunde Schlaf fehlt. Denn wir arbeiten im Sommer ja nicht weniger, sind eher noch aktiver. Man beraubt uns einer Stunde Schlaf - für nichts und wieder nichts. Das ist fatal, denn Schlaf ist für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden unabdingbar.
Unser Körper und unser Geist brauchen Ruhe zum Regenerieren. Natürlicherweise bedingen sowohl Tag/Nacht-Rhythmus als auch die Jahreszeiten, die Auszeiten von allen Lebewesen (Pflanzen und Tieren). Pflanzen ruhen ohne Sonnenlicht, auch in der kalten/dunklen Jahreszeit. Tiere und Menschen sind ebenfalls diesen Rhythmen unterworfen, die einen mehr, die anderen weniger. Wir wissen von Insekten, aber auch von höheren Tieren wie z.B. den Bären, dass sie Winterschlaf halten. Stoffwechsel und Körpertemperatur werden auf das gerade noch zum Überleben notwendige Maß gesenkt. Selbst nachtaktive Lebewesen unterliegen
einem Ruhe-/Aktiv-Rhythmus, nur dass sie eben im Hellen ausruhen. Rund-um-die-Uhr-aktive Wesen gibt es nicht. Der Organismus braucht Auszeiten, um zu wachsen, zu regenerieren, zu heilen, kurz: um all das "zu tun", wozu er im Wachzustand nicht kommt. Ohne Schlaf werden wir seelisch und körperlich krank.
In der meisten Zeit unserer menschlichen Vergangenheit mussten unsere Vorfahren (ebenso wie die Tiere) im Winter mit weniger Nahrung auskommen und waren aufgrund des Lichtmangels auch weniger aktiv. In den vielen Jahrtausenden ohne künstliche Lichtquelle waren bei Einbruch der Dunkelheit keine nennenswerten Aktivitäten mehr möglich. Alle Lebewesen dieses Planeten sind sowohl an die Kalt-Warm- als auch an die Hell-Dunkel-Rhythmen über Jahrtausende angepasst. Im Grunde völlig logisch, denn wir sind aus diesen Gegebenheiten entstanden, wie könnten wir also anders sein?
Dass wir nun seit gerade mal rund 100 Jahren (einer verhältnismäßig kurzen Zeit) in der Lage sind, Dunkelheit und damit den Tag/Nacht-Rhythmen zu ignorieren, spielt für unseren Organismus keine Rolle, seine Bedürfnisse sind die gleichen geblieben. Wir überfordern ihn maßlos, nicht nur mit den die Biorhythmen verachtenden zweimaligen Uhrumstellungen im Jahr, sondern auch mit Arbeitszeiten (z.B. Schicht- und Nachtarbeit, Jetlags u.ä.), die kaum Rücksicht auf die individuellen, genetisch festgelegten Schlaf-und Aktivzeiten legen.

Durch technischen Errungenschaften haben wir es geschafft, uns von den kosmischen Gegebenheiten zu emanzipieren - wir machen das Licht an, wenn es dunkel wird. Unsere Biologie ist aber die gleiche geblieben und damit abhängig von den Impulsen der Sonne. Folge der Ignoranz biologischen Grundbedürfnisse sind bestenfalls "nur" Schlafstörungen und/oder mangelnde Leistungsfähigkeit, schlimmstenfalls handfeste Krankheiten. Vielen von uns fehlt nicht nur ausreichend Schlaf, sondern auch einen geregelter Aktivitäts- und Ruhe-Rhythmus.

Wie oft sind es dann nicht mehr als 5 - 6 Stunden Schlaf pro Nacht während einer Arbeitswoche. Das ist für mich definitiv zu wenig und es macht sich u.a. durch Konzentrationsmangel, Gereiztheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Lustlosigkeit bemerkbar. Sicher gibt es auch Menschen, denen 5 Stunden Schlaf genügen, aber die meisten von uns brauchen eher 7 - 8 Stunden. Ganz zu schweigen von Kindern und Jugendlicher, die schon aufgrund ihres Wachstums viel mehr Schlaf brauchen und ihn wegen der technischen Verlockungen nicht mehr in ausreichendem Maße bekommen.

Viele Menschen stehen aus den unterschiedlichsten Gründen derart unter Strom, dass sie chronische Schlafstörungen entwickelt haben und es ihnen auch nicht mehr möglich ist, am Wochenende oder im Urlaub durch- oder auszuschlafen.

aufwachen zu wollen, als mein Tagesablauf das vorsieht.
Für mich hat sich jedoch gezeigt, dass es mir auf lange Sicht eher schadet, die genetisch festgelegten Bedürfnisse meines Körper zu ignorieren. Körper, Geist und Seele sind aufeinander angewiesen, daher sollten sie aufeinander Rücksicht nehmen und das Sagen hat unser Wille. Es sei denn, es werden uns - so wie bei der alljährlichen Zeitumstellung - noch zusätzlich von außen Arhythmien aufgezwängt. Wenn wir aber unseren Körper überfordern, dann dauert es nicht lange und unsere Seele hängt ebenfalls in den Seilen, ganz zu schweigen von unsrem Geist, der aufzugeben droht.
Gute Nacht und angenehme Ruh!
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